Zurück zur Homepage

SCHEMATA:

(leider konnten bei der Umwandlung der Tabellen in die HTML-Version nicht die Trennungslinien übernommen werden!)

 

Schema 1: Die drei möglichen Kategorien der Genealogie:

 

Die 3 möglichen Kategorien der Genealogie

 

1. Achse: Achse der Wahrheit

2. Achse: Achse der Macht

3. Achse: Achse der Ethik


Foucault

(Genealogie der Ethik, S. 275)

 

 

Hinrich Fink-Eitel:
(Foucault zur Einführung)

 


Historische Ontologie unserer selbst im Verhältnis zur Wahrheit, durch das wir uns als Subjekt des Wissens konstituieren

Historische Ontologie unserer selbst im Verhältnis zu einem Machtfeld, durch das wir uns als Subjekte, die auf andere einwirken, konstituieren

Historische Ontologie im Ver-hältnis zur Ethik, durch das wir uns selbst als moralisch Handelnde konstituieren


Die Geburt der Klinik
Die Ordnung der Dinge

(Wahnsinn und Gesellschaft)

 


Überwachen und Strafen

(Wahnsinn und Gesellschaft)

Sexualtität und Wahrheit 1-3

(Wahnsinn und Gesellschaft)



 

 

 

 

Schema 2: Kritik und Genealogie:

Entgegensetzung von:


DISKURS-

ANALYSE
 
"HISTOIRE

DES IDÈES"

KRITIK

EREIGNIS

(événement,
Umkehrung)

<=========>

SCHÖPFUNG(création)
 

GENEA-
LOGiE

SERIE

(série, Diskontinuität)
REGELHAF-TIGKEIT

(regularité, Spezifität)
MÖGLICH-KEITSBE-DINGUNGEN

(condition de possibilité, Äußerlichkeit)

<=========>
 
 
<=========>
 
 
 
<=========>


EINHEIT

(unité)
 
URSPRÜNG-LICHKEIT

(originalité)
 

BEDEUTUNG(signification)

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
Schema 3: 4 Spielregeln und Prinzipien des Diskurses:

(vgl. Die Ordnung des Diskurses, S. 34ff)

 


Umkehrung

(Ereignis
statt Schöpfung)
 
 
 
 
 
 
 

Diskontinuität
(Serie
statt evolutionäre Einheit)
 

 
Spezifität

(Regelhaftigkeit
statt Ursprünglichkeit)
 
 
 
 
 

Äußerlichkeit
(Möglichkeitsbedingungen
statt Bedeutung)


Dort wo die Tradition die Quelle, den Überfluß und die Kontinuität der Diskurse sehen läßt, d. h. in der positiven Figur des Autors, der Disziplin und des Willens zur Wahrheit, zeigt sich vielmehr die Beschneidung und Verknappung des Diskurses =>
aufdecken von Verknappungs-prinzipien; entdecken, daß es keine schöpferische Instanz mehr gibt

"Die Diskurse müssen als diskontinuierliche Praktiken behandelt werden, die sich überschneiden und manchmal berühren, die einander aber auch ignorieren oder ausschließen"

Es gibt keine prädiskursive Vorsehung, welche uns die Welt geneigt macht.
Man muß den Diskurs als eine Gewalt begreifen, die wir den Dingen antun; jedenfalls als eine Praxis, die wir ihnen aufzwingen.
In dieser Praxis finden die Ereignisse das Prinzip ihrerRegelhaftigkeit

"vom Diskurs aus, von seiner Erscheinung und Regelhaftigkeit aus, muß man auf seine äußeren Möglichkeitsbedingungen zugehen; auf das, was der Zufallsreihe dieser Ereignisse Raum gibt und ihre Grenzen fixiert"


 
 
 
 
 
 
 
 
Schema 4: Der Macht-Wissen-Komplex:

 


DISKURSPRAKTIKEN

(vorrangig in:
Der Wille zum Wissen)

Verbindungen

--------------------->

<--------------------

<===========>


PRAKTIKEN DER MACHT

(vorrangig in:
Überwachen und Strafen)

wissenserzeugende
Praktiken

Deleuze:

"Ordnung des Sagbaren"

Macht-Wissen-Komplex

Fink-Eitel S. 78-80:

verbindet die "Bedingungen nicht-diskursiver Sichtbar-keit und diskursiver Sagbar-keit".


produktive Macht, die
Macht affiziert

Deleuze:

"Ordnung des Sichtbaren",
Architektur mit stummen Praktiken
 
DISPOSITIVE

sind "machtstrategische Ver-knüpfungen von Diskursen und Praktiken, Wissen und Macht." (FE 80)
Übers. v. WzW 35:der "Begriff ´dispositif´ findet sich vornehm-
lich in jurist., medizin. u. milit.
Kontexten. Er bezeichnet die
(materiellen) Vorkehrungen, die
eine strategische Operation durchzuführen erlaubt."
"Monismus der Macht":
"Die Dispositive der Macht bein- halten Diskurse und Praktiken, Wissen und Macht." (FE 81)
"Der Wille zum Wissen ist selber ein Wille zur Macht" (FE 81)
"Wenn es einem gelungen ist, ´Strategien der Machtverhältnisse, die Wissenstypen stützen und um- gekehrt´ freizulegen, dann hat man ein Dispositiv." (SM 150)
"Das Dispositiv unterscheidet sichvon der episteme [...] dadurch, daß es nichtdiskursive Praktiken als auch diskursive anzeigt. Es ist entschieden heterogen [...]"( ebd.)
 


FE = Fink-Eitel, Hinrich: Michel Foucault zur Einführung. 3., durchges. A. Hamburg: Junius, 1997.
Deleuze = Deleuze, Gilles: Foucault. Übers. v. Hermann Kocyba. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1987.

 

 

 

 

 

Schema 5: Die Bio-Macht:

 

DIE BIOMACHT

(MIT DEM SEXUALITÄTSDISPOSITIV)

(statt souveräner Todesmacht, FE 87)

wirkt: objektivierend, subjektivierend, totalisierend, individualisierend, FE 102

 

koordiniert folgende Maßnahmen (s. oben):

Zwei Kraftzentren

DISZIPLINIERUNG/ ABRICHTUNG

einzelner Körper

(Disziplinen: Block aus Erwerb von Fähigkeiten, Ensemble geregelter Kommunikationen, Reihe von Machtverfahren, vgl. SM 255)

(BEVÖLKERUNGS-) REGULIERUNG

mit globalen Auswirkungen auf gesamten Gesellschaftskörper

 


Vier Kraftfelder/ strategische Komplexe (FE 86)

Diskursivierung mit Geständniszwang

und gegenseitiger Vernetzung


Strategie:

Zielscheibe der Praktiken:

1. Pädagogisierung des kindlichen Sexes
2. Hysterisierung des weiblichen Körpers
3. Psychiatrisierung der perversen Lust
4. Sozialisierung des Fortpflanzungsverhaltens

Kind
Frau
der Perverse
das Paar


 
 
FE = Fink-Eitel, Hinrich: Michel Foucault zur Einführung. 3., durchges. A. Hamburg: Junius, 1997.


 

 

 

 

 

Schema 6: Die vier Codes bzw. Problematisierungen:

 


Codes (nahezu unverändert):

Unterscheiden sich dadurch, wie sie in den Epochen ausgeübt und gelebt wurden:

4 SELBST-
PRAKTIKEN/
REGELN

4 GEGENSTÄNDE
DER PROBLEMA-TISIERUNG

4 LEBENS-
KÜNSTE

Im 4. Jahrhundert
vor unserer Zeit-
rechnung

Spätantike,1. / 2. Jahrhundert n. u. Z.

Christentum

1. Reglementierung der Lust

KÖRPER

DIÄTETIK

Leibliche Genüsse des Essens, Trinkens, der Arbeit am eigenen Leib, asketische Übungen

Pathologisierung des Ge-
schlechtsakts; Akt nur noch in Ehe erlaubt

Enthaltsamkeit und Sünde, "Selbstentziffe-
rung", Durchleuchtung, Reinigung

2. Gebot monogamer Treue

FRAU bzw. GATTIN

ÖKONOMIK

Sorge um gesunde Nach- kommenschaft verlangt von Ehepartnern Mäßi- gung. Regelung der asymmetrischen Rechte u. Pflichten des Hausherrn und der Diener (d. h. Frauen, Kinder, Sklaven)

Symmetrische Gegensei-
tigkeit heterosexueller Liebe

Symmetrische Reziprozi-
tät und Gleichheit, die
sich an alle richtet.
Sexueller Akt in Ehe nur noch zur Fortpflanzung

3. Verbot gegen-
seitiger homosexu-
eller Lust

KNABE

EROTIK

Problem: "männliche" Herrschaft, Aktivität, Penetration fordert ihres- gleichen, also den freien Mann. Dabei muß aller- dings einer der Passive sein. Problematik der Knabenliebe

Knabenliebe gilt zuneh-mend als verpönt

Sünde, "weibliche" Werte werden gefordert: Jungfräulichkeit, körperliche Unversehrtheit, Reinheit und Passivität

4. Theoretische Problematik der beunruhigenden "Sexualität"

WAHRHEIT

PHILOSOPHIE

Theoretische Problemati- sierung der Lüste. Knabenliebe wird zur Weisheitsliebe. Asketische Lebenskunst als persönliche Entschei-
dung

Maßvoller Genuß der Lüste wird zur "Sorge um sich". Zwang zur Selbst-
kontrolle, Pflicht zur Unterwerfung

Göttliches Gesetz. Religiöse Institutionen. Juridische Praxis. /
Nach Aufklärung fast nur noch die Form der juridischen Praxis


 

Zurück zur Homepage