Wohlgemerkt,
„Politik des Traums“, das ist keine Politik von Träumern
oder für Träumer. Der Traum, von dem ich spreche, ist
der Traum des Denkens, nicht das gegenwärtige kollektive Phantasma
von Sicherheit, Patriotismus oder Rache. [...] Der Traum wäre
zu sagen: Erfinden wir etwas anderes. [...] Die Freundschaft, die
ich meine, ist ebenso unmöglich wie der Traum, von dem ich
in meiner Dankesrede spreche. Eine Unmöglichkeit, die nicht
das Gegenteil, das Negative des Möglichen ist. Man muss dieses
Unmögliche tun, man muss das Unmögliche denken und tun.
Wenn nur das geschähe, was möglich ist, geschähe
gar nichts mehr. Wenn ich nur das täte, was ich tun kann, würde
ich gar nichts tun.
[Jacques
Derrida, Niemand ist unschuldig - Interview mit Ulrich
Raulff, erschienen in der Süddeutschen Zeitung vom 24.09.2001]